
Delta-9-Tetrahydrocannabinol THC gehört zu den psychoaktiven Cannabinoiden. Es liegt in der Cannabispflanze zu überwiegendem Teil als THC Säure vor. Durch Wärme oder UV Strahlung wandelt sie sich zum THC um.
THC kommt in einem Teil der klassischen Indica und Sativa Unterarten in hoher Konzentration von 5-10% in den weiblichen Blüten und in der Nähe wachsenden Blätter der unbefruchteten Pflanzen vor. Männliche oder befruchtete weibliche Cannabispflanzen haben einen wesentlich geringeren THC Anteil. In den Hanfsamen kommt kein THC vor. Aus kommerziellen Zwecken wurden in den letzten 30 Jahren insbesondere zur Verwendung als Rauschmittel Sorten mit einer wesentlich höheren Konzentration von bis zu 25% gezüchtet.
Wie wirkt THC
Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. THC wird auf zwei Arten von Rezeptoren in zentralen und peripheren Nervenzellen CB1 und CB2 im Endocannabinoid-System. Endocannabinoide sind körpereigene Substanzen, die ähnlich wie die Pflanzlichen Cannabinoide wirken. THC bindet sich an die CB1-Rezeptoren und beeinflusst die Signalübertragung an diesen Synapsen, mit Auswirkungen auf das zentrale und periphere Nervensystem, wie Glücksgefühl, Entspannung und Analgesie (Schmerzlinderung). Die Lage der CB1 Rezeptoren im Gehirn bedingt viele der pharmakologischen Eigenschaften von THC. Im Kurzzeitgedächtnis befinden sich viele dieser Rezeptoren.
CB1-Rezeptoren befinden sich auch in den Basalganglien, den Kerngebiete unterhalb der Großhirnrinde, die für motorische (Bewegungsabläufe), kognitive und limbische Regelungen bedeutend sind.
Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen u. a. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Erinnerung, das Lernen, das Problemlösen, Kreativität, das Planen, die Orientierung, die Imagination, die Argumentation, die Introspektion, der Wille, das Glauben und einige mehr.
Das limbische System im Gehirns dient der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung des Triebverhaltens. Ihm werden auch intellektuelle Leistungen zugesprochen.
Über die Rolle der CB2-Rezeptoren ist weniger bekannt, man nimmt jedoch an, dass sie auf das Immunsystem wirken.

Wie wirkt THC auf den Menschen
THC kann bei verschiedenen Menschen unterschiedliche wirken. Das hängt auch von der eingenommen Dosis, der Höhe der Konzentration und der seelischen und körperlichen Verfassung des Patienten ab. Zum Teil kann es gegenteilige Reaktionen auslösen. Dies hängt auch davon ab, ob THC aus Indica oder Sativa Cannabispflanzen extrahiert wird.
THC wirkt
- psychoaktiv
- beruhigend
- schmerzlindernd
- aufheiternd
- muskelentspannend
- antiepileptisch
- appetitanregend
- Fieber senkend
- Augeninnendruck senkend
- Bronchien erweiternd
- Brechreiz hemmend


Psyche und Wahrnehmung
Euphorie, Wohlbefinden, Angst (Zunahme oder Hemmung), Verstärken der Wahrnehmung, Einfluss auf das Zeitgefühl, Halluzinationen

Denken, Sprache
Beeinflussung des Kurzzeitgedächtnis, Steigerung der Kreativität, Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit, Sprachintensivierung, „Lachanfälle“.

Augen
Senkung des Augeninnendruckes, Rötung der Augenbinnenhaut

Motorik
Bewegungskoordination

Nervensystem
Schmerzlindernd, Muskelentspannend, Appetitanregend, Übelkeit

Herzkreislaufsystem
Steigerung der Herzfrequenz, Erweiterung der Blutgefäße, Steigerung des Bludruck

Magen/Darm
Verminderung der Darmbewegung, Verringerung der Produktion der Magensäure

Immunsystem
Entzündungshemmend, antiallergisch

Zellen
Apotose – Fördert den Zelltod von Krebszellen
Cannabinoide mit therapeutischer Wirkung
Delta-9-Tetrahydrocannabinol – das vielleicht wichtigste Cannabinoid. Viele therapeutische Anwendungen. Wirkt psychoaktiv, schmerzlindernd, aufheiternd, muskelentspannend, appetitanregend…
Cannabidiol wirkt nicht psychoaktiv und ist daher 100% legal. Kann für viele Zwecke verwendet werden. Epilepsie, Schlafstörungen, Bewegungsstörungen, Psychosen…
Cannabichromen ist das am zweithäufigsten vorkommende Cannabinoid. Nicht psychoaktiv. Kann die Wirkung von THC unterstüzen. Schmerzlindernd, beruhigend, antidepressiv.
Cannabidivarin ist ein Homolog des CBD. Kommt in Cannabis-Landrassen vor. Wirkt nicht psychoaktiv, antiepileptisch, krampflösend.
9-Tetrahydrocannabinolsäure ist mit dem THC verwand. Wirkt nicht psychoaktiv, entzündungshemmend, appetitanregend.
Tetrahydrocannabivarin ähnelt dem THC. Es wirkt leicht psychoaktiv, appetitzügelnd, gegen Erschöpfung, Stress und zur Förderung des Knochenwachstums.